Tradition und Moderne beeindruckend lässig vereint
Das Sultanat Oman erwachte vor rund 50 Jahren buchstäblich aus dem Mittelalter. Der beliebte Sultan Qabus hat die ehemalige Seefahrernation in einem halben Jahrhundert weitsichtig und in bemerkenswertem Tempo von einem rückständigen Feudalstaat in die Moderne geführt. Die Omanis sind weltoffen, tolerant, sehr gastfreundlich und leben stolz ihre Traditionen.
Juwel im Südosten der Arabischen Halbinsel
Oman ist 7,5-mal so gross wie die Schweiz. Das Juwel ist umrandet vom Omanischen Golf, dem Arabischen Meer (das zum Indischen Ozean zählt), dem Hajar-Gebirge und der grossen Sandwüste «Rub al-Khali». Es verzaubert mit geheimnisvollen Wadis, üppigen Oasen, schroffen Gebirgszügen, endlos erscheinenden Sanddünen, Wüstenschlössern und orientalischen Basars.
Baumeler bietet zwei unterschiedliche Reisen ins Sultanat Oman an
Geografisch fokussiert eine der Rund-Reisen auf den nördlichen, die andere auf den südlichen Teil des Oman mit der Insel Masirah.
Im letzten Dezember durfte ich zwei ganz tolle Baumeler Reise-Gruppen im Oman leiten. Ich kann es kaum erwarten, auch dieses Jahr im November wieder weltoffenen Menschen das bezaubernde Sultanat zeigen zu dürfen und damit Augen und Herz für den Orient zu öffnen.
Bei der Ankunft am Flughafen empfängt uns der feine, wohlige Duft des Weihrauchs und versetzt uns unbewusst in den «Orient-Modus». Zeitgleich realisieren wir den feinen Mix aus Tradition und Moderne. Die omanischen Männer tragen die auf uns äusserst edel wirkende, landestypische Kleidung: eine perfekt gebügelte, meist reinweisse Dishdasha (langes Gewand) und eine mit detailreichen Stickereien verzierte Kumma oder einen Mussar (Kopfbedeckung) – dazu die neuesten kabellosen «in-Ohr Kopfhörer» und eine angesagte Sonnenbrille.
Bevor wir unsere leicht abenteuerliche Rundreise in bequemen 4×4 Autos beginnen, lade ich die Reise-Gruppe in einem Strassenkaffee zu einem Omani Karak-Tee ein. Ein kleiner starker und süsser Schwarztee mit Milch, Kardamom, Nelken, Zimt und Ingwer. Energie und gute Laune garantiert, Suchtpotential hoch!
Die Reise im Norden: Ein Märchen aus 1001 Nacht
Der Norden Omans fasziniert mit dem bis zu 3’009 Meter aufragenden, stark zerklüfteten Hajar-Gebirge. Dank dem ausgeklügelten Falaj-Bewässerungssystem gedeihen in den Oasen seit Jahrhunderten Millionen von Dattelpalmen. Spannend ist auch das Nebeneinander aus Relikten der alten Seefahrernation, mit den Festungen der ehemaligen Besatzungsmacht Portugal und mit den modernsten architektonischen Meisterwerken. Die kleinere der beiden Wüsten im Oman, die Wahiba-Wüste befindet sich auch im Nordosten des Landes.
Herausragende Höhepunkte unserer Reise sind sicher die extrem grünen, fruchtbaren Wadis und die mit Damaszener Rosen, Granatäpfeln und anderen Früchten bepflanzten Terrassengärten auf rund 2000 Meter über Meer inmitten von schroffen Felsen. Unvergesslich auch der Sonnenuntergang auf dem Rücken eines Kamels in den weitläufigen Dünen der Wahiba-Wüste sowie die «Balkonwanderung» im Grand Canyon des Omans.
Die Reise im Süden: Überwältigende Rub al-Khali-Wüste, Weihrauch und Tropenparadies
Im Süden wachsen an Stelle der Dattelpalmen die Kokospalmen in die Höhe. In ihrem Schatten beherbergen sie Bananen, Mangos, Papayas, und diese wiederum unter ihren Blättern verschiedene Gewürze und Gras für die Tiere. An den paradiesisch anmutenden, menschenleeren weissen Sandstränden treffen wir auf Kamele, welche mit den wenigen vorhandenen Grasbüscheln versuchen satt zu werden. Es ist auch das Zuhause der knorrigen Weihrauchbäume. Sie liefern das wertvollste Harz der Welt und verhalfen dem Oman in der Antike zu grossem Reichtum. Die gewaltige Rub al-Khali-Wüste, (auf Deutsch «Leeres Viertel») ist das grösste Sandmeer der Welt und verzaubert mit ihren majestätischen, formvollendeten Sterndünen.
Unvergesslicher Höhepunkt unserer Reise sind zweifelsfrei die 3 Tage und Nächte, die wir tief in der Rub al-Khali-Wüste verbringen. Das Hochkraxeln auf die teilweise 250 Meter hohen Dünen erfordert nicht nur Kraft, sondern auch Durchhaltewillen. Das Gefühl den Sonnenauf- oder -untergang auf einer formvollendeten Sterndüne zu erleben ist einfach grandios.
Apropos Essen
Die Omanische Küche ist geprägt durch den Handel an der alten Gewürzstrasse zwischen Indien und Ostafrika. Auch die vielen Gastarbeiter aus Asien haben ihre Küche mitgebracht. Wunderbar duftende Gewürze und die damit verbundenen Einflüsse aus Indien, Pakistan, Sri Lanka und Sansibar machen jedes Gericht – auch einen simplen Reis – zu einem Erlebnis für alle Sinne. Das Tüpfchen auf dem kulinarischen i ist ein frisch gepresster «Lemon-Mint-Drink» zum Essen.
Souvenirs
Rote, orange, gelbe und weisse Sandkörner aus der Wahiba-, der Rub al-Khali oder der Khaluf-Wüste rieseln nach der Reise noch einige Zeit in homöopathischer Dosis aus unseren Reisetaschen, Schuhen und Kleidern. Nebst den für die Daheimgebliebenen gekauften herrlichen Datteln und dem Karak-Tee-Rezept ein perfektes Souvenir an all die herrlichen Momente und herzlichen Menschen, die wir auf dieser Reise erleben durften!
Geschrieben von Sabine Schneitter