Hinter dem Mond links? Genau. Hier lohnt es sich als Schneeschuh-Wanderer hinzufahren! Die herrliche Bergwelt von St. Antönien lässt mein Herz höherschlagen, finde ich hier doch eine schier unerschöpfliche Auswahl an möglichen Touren.

 

Erstes Bergsteigerdorf der Schweiz

St. Antönien ist im Übrigen das erste Bergsteigerdorf der Schweiz. Diese zeichnen sich aus durch ihre Kleinheit, ihre Ruhe und ihre Lage im Alpenraum. Ausserdem verfügen sie über ein umfangreiches Angebot an naturnahen, unmotorisierten Aktivitäten. Und genau DAS ist es, was mich hier «hinter dem Mond links» so fasziniert, berührt und immer wieder von Neuem hinreisen lässt. Es gibt kaum einen Tag im Winter, an dem man nicht irgendeine einladende Schneeschuhwanderung unternehmen kann.

 

Die weisse Gefahr

Auf einer ersten Kennenlern-Wanderung machte ich die Teilnehmenden mit den Schönheiten und Besonderheiten des ehemaligen Walser-Dorfes bekannt. Hart aber schön war und ist das Leben hier in den Bergen. Vor allem die Lawinen stellen die Einwohner*innen seit jeher vor grosse Herausforderungen. Auch wenn der unglückbringende Lawinenwinter 1951 bereits Jahrzehnte zurück liegt, so ist die Kraft der weissen Gefahr weiterhin rundum sicht- und spürbar. Lawinenverbauungen und Schutzbauten prägen die Hänge, Ställe und Häuser. Mir wird dabei jedes Mal von Neuem bewusst, wie klein wir Menschen im Grunde genommen doch sind und wie wichtig es ist, sich jeden Tag von Neuem aktiv mit den Schönheiten aber auch mit den Gefahren der Alpenwelt auseinander zu setzen.

 

Schneeschuhwandern ohne Ende

Auf unseren Schneeschuh-Wanderungen sorge ich als professionell ausgebildeter Wanderleiter dafür, dass wir uns stets in sicherem Gelände aufhalten. Die Schönheit einer Schneeschuh-Wanderung hat denn oft auch wenig mit der Steilheit des Geländes zu tun. So freue ich mich immer wieder von Neuem in offenem Gelände wunderschöne Spuren in den frischen Schnee legen zu können. Zum Beispiel auf der Schneeschuh-Wanderung ab Gafia über das Alpeltli und den Schollbergmeder nach Partnun. Nach einem ansprechenden Anstieg vorbei an zahlreichen Maiensässen führt der Weg anschliessend recht angenehm über ein Plateau. So können wir den Blick in die Ferne schweifen lassen und das einmalige Panorama bis weit über das Prättigau hinaus in vollen Zügen geniessen. Wow, wenn das nicht Erholung pur für Körper und Geist ist!

 

Wildtiere überall

Nebst der skizzierten Landschaft inmitten des Rätikons faszinieren mich Schneeschuh-Wanderungen in St. Antönien allerdings noch aus einem weiteren Grund: Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, Wild zu beobachten. Selbstverständlich bin ich dabei «wildtierfreundlich» unterwegs und respektiere die Wildruhezonen und Wildschutzgebiete. Es ist auch gar nicht nötig, die Tiere in ihrer Winterruhe zu stören. Mit geübtem Blick und einem guten Feldstecher findet man die Tiere bestens in ihren Einständen. Herrlich, wie sich dabei auch meine Gäste über den Anblick von Reh, Gams und Steinwild erfreuen und plötzlich die Umgebung ganz anders wahrgenommen wird. Wer findet wohl die nächste Spur und was könnte es diesmal sein? Schneehase? Birkwild? Schneemaus…? «So schön», tönt es aus den Reihen und Freude über die einmaligen Erlebnisse in der Gruppe ist aus allen Gesichtern lesbar. Solche Momente sind es, die auch bei mir als Reiseleiter Glücksgefühle auslösen und mir bestätigen, einem wunderbaren Beruf nachgehen zu dürfen. Was gibt es Schöneres, als Menschen glücklich machen zu dürfen!

Doch auch die schönste Reise geht einmal zu Ende. Hier in St. Antönien schliessen wir die Woche mit einer Winterwanderung nach Pany ab. Noch einmal lassen wir die Blicke schweifen und gehen das Erlebte miteinander durch: «Eggberg?» «Herrlich war es!» «Alp Valpun?» «Das war doch die Wanderung mit dem Überraschungs-Apéro. Wow, das war schön!» «Schollberg?» «Da kehrten wir doch noch im Berggasthaus Sulzfluh ein. Dort, wo es so angenehm warm war an der Hüttenwand.» Und während wir die Woche unterwegs Revue passieren lassen, taucht spontan ein Steinadler am Himmel auf und zieht neben und über uns seine Runden, bevor er ohne einen weiteren Flügelschlag weiterzieht. Genau diese Ruhe, diese Kraft, diesen Mut, die der Greifvogel ausstrahlt nehmen wir nun mit, wenn wir uns langsam in Richtung Tal bewegen. Doch wie heisst es so schön bei Baumeler? «Echt unterwegs». Wie passend!

 

Bis zum nächsten Mal

Michael Meier

 

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